Das hat sich wohl jeder Flugzeuginteressierte schon mal gefragt und eventuell auch schon auf Google danach gesucht. Hier möchte ich meinen „Werdegang“ zum PPL(A)-Inhaber beschreiben und dadurch vielen von euch einige Fragen beantworten.


Wenn ihr entsprechend Interesse und Leidenschaft fürs Fliegen mitbringt und auch das Wetter im praktischen Teil mitspielt, werden vom Beginn der Theoriekurse bis zur abschließenden praktischen Prüfung nicht viel mehr als 6 – 8 Monate vergehen. Zusätzlich werdet ihr in dieser Zeit nach und nach um insgesamt ca. 8000€ (je nach Umfang und Flugschule) ärmer werden 😉 .

Gratulation und Feier nach der bestandenen Theorieprüfung.
Gratulation und Feier nach der bestandenen Theorieprüfung.

Meine Theorieausbildung dauerte etwa 2 Monate. Angefangen von den ersten Kursstunden Anfang November 2012 bis zur theoretischen Prüfung 3 Tage vor Weihnachten habe ich viele Stunden in der Flugschule verbracht sowie eine große Anzahl von Stunden zuhause Bücher gewälzt und Fragenkataloge durchgearbeitet. Eine Woche vor der offiziellen Prüfung hatten wir eine „Vorprüfung“ in der Flugschule, welche einen Großteil von uns beruhigt hat – sieht man doch das erste Mal in einer simulierten Prüfungssituation, was man sich alles eingelernt hat.
Nach der abschließenden Theorieprüfung mit Aufsicht durch einen Austrocontrol-Mitarbeiter, welche einen ganzen Vormittag umfasste, wurde sogleich verkündet, dass wir alles bravourös gemeistert haben. Jetzt durfte gefeiert werden, waren wir doch dem Pilotenschein um einen Schritt näher gekommen.

Eine kurze Verschnaufpause bis Mitte Jänner 2013 folgte, nun begann der Kurs zum Erwerb des Funkerzeugnisses, welcher sich in kleinen Portionen (welche insgesamt 60 Stunden ausmachten) bis Ende April zog. Ende April war somit jeder fit genug am Funk, um vor der obersten Fernmeldebehörde die Prüfung abzulegen und sogleich das Funkerzeugnis in Händen zu halten.

Vor der allerersten Flugstunde mit meinem Fluglehrer.
Vor der allerersten Flugstunde mit meinem Fluglehrer.

Fast gleichzeitig begann Ende April für mich die praktische Ausbildung. Schon die ersten Stunden (natürlich mit Fluglehrer) in der Luft sind ein einzigartiges Gefühl. Jetzt gilt es das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen und live die verschiedenen Flugverfahren zu erlernen. Da fängt es am Boden schon mit der Flugvorbereitung, dem Betanken und Checken des Fliegers an, was schon einige Zeit in Anspruch nimmt. Erst danach kann man endlich im Cockpit Platz nehmen und erste Rollübungen machen. Ist man nun fit am Boden, macht man nach genauen Erklärungen des Fluglehrers erste eigene Starts, Platzrunden und Landungen.
Beherscht man dies unter Begleitung des helfenden Lehrers schon gut, geht es an die ersten Überland/Navigationsflüge mit Fluglehrerbegleitung. Auch hier bedarf es einer genauen Flugvorbereitung, die Kurse werden nach alter Schule auf Papierkarten gezeichnet und alles mittels Navigationsrechner berechnet. Dies ist sehr wichtig und das manuelle Planen sollte man sich auch in Zeiten von Computer, GPS und Co immer wieder in Erinnerung rufen.

Touch & Go Training mit Fluglehrer
Touch & Go Training mit Fluglehrer

Nach einigen tollen Stunden mit meinem Fluglehrer an meiner Seite wird es nun mal wieder ernst; er lässt mich ganz alleine in den Flieger steigen und ich bin bereit für meinen ersten Alleinflug. 3 Platzrunden mit jeweils einer Full-Stop Landung sollen es werden. Da steigt natürlich die Aufregung – nun bin ich ganz alleine für das Flugzeug verantwortlich. Auch wenn mein Lehrer helfend am Funk ist, den ersten Alleinflug wird einem jeder Pilot als einzigartiges Erlebnis beschreiben. Alle 3 Landungen klappten bei mir hervorragend und ein weiterer Abschnitt in der Ausbildung war geschafft – ich darf ab jetzt mit Flugauftrag von meinem Fluglehrer ganz ALLEINE fliegen!!!

Es folgten nun zahlreiche Überlandflüge, Platzrunden und Checkflüge mit Lehrer; sogar ein Flugcamp am Plattensee zählte zur Ausbildung. Hier wurden massenhaft Flugstunden und Landungen gesammelt.

Auch in Motorseglern wurden wir geschult
Auch in Motorseglern wurden wir geschult

Nun, fast Mitte Juni, hatte ich genug Flugstunden beisammen, um abschließend vor der praktischen Prüfung noch einen sogenannten „Dreiecksflug“ zu absolvieren. Hier muss ein Flug zu 2 anderen Flugplätzen, welche eine gewisse Mindesflugstrecke zulassen, gemacht werden. Bei mir war das konkret ein Flug von Hofkirchen nach Spitzerberg und Krems, dann zurück nach Hofkirchen. Jetzt folgte noch ein Checkflug mit Fluglehrer und ich durfte zur praktischen Prüfung antreten.

Diese ist, wenn man in den vergangenen Monaten immer gewissenhaft vorgegangen ist und da man ja viel Erfahrung gesammelt hat, keine große Hürde. Es geht los mit einer kurzen mündlichen Prüfung über die Flugplanung, Wetter, Luftfahrzeugeigenschaften; dann checkt man selbst den Flieger und macht ihn unter der Aufsicht des Prüfers flugbereit. Die geplante Route wird unter Beachtung der Flugnavigation abgeflogen, auch 2 VOR-Navigationsteilstücke waren bei mir enthalten. Weiters werden auch verschiedene Flugverfahren wie Vollkreise, Steilkurven, Strömungsabrisse, Ziellandungen im Leerlauf, Landungen ohne Landeklappen usw. geprüft. Auch Abläufe zu Notfällen werden mündlich durchbesprochen (z.B. was tun bei Triebwerksbrand…).

Anschließend wird noch das Prüfungsformular ausgefüllt, welches dann von mir bei der Austrocontrol eingereicht werden muss. Endlich geschafft – somit ist die Flugausbildung abgeschlossen.

Glücklich und erleichtert nach der praktischen Prüfung
Glücklich und erleichtert nach der praktischen Prüfung

Damit man anschießend auch in Englisch funken darf, muss noch ein Language Proficiency Test mit mindestens Level 4 abgeschlossen werden (6 ist der höchste). Dies ist ein interaktiver Englischtest mit Anwesenheit eines dafür zugelassenen Prüfers.

Ist dies auch noch geschafft, müssen alle Unterlagen inkl. Staatsbürgerschaftsnachweises, Meldezettel und Strafregisterauszug bei der Austrocontrol eingereicht werden.

Hat man Glück erhält man nun die Pilotenlizenz innerhalb von ca. 7-10 Tagen mit der Post. Hat man ein wenig Pech (wie in meinem Fall) dauert die Ausstellung fast über ein Monat, da bei der Austrocontrol Urlaubszeit war 😉

So – nun bin ich nach einer eindrucksvollen und einzigartigen Ausbildungszeit selbst Pilotenscheininhaber !! Schon ein tolles Gefühl, nun alle meine Flüge eigenverantwortlich durchführen zu können und auch den Sitz neben mir mit Passagieren besetzen zu dürfen.

Ein ganz besonderer Dank gilt natürlich meinen Fluglehrern Gerald Hiesmayr, Florian Presenhuber und Josef Marböck.

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